Trekkingtour - Annapurna Circuit

2012 habe ich auf dem Routeburn Track in Neuseeland den in Korea geborenen Amerikaner Soon-Jae kennengelernt. Zwei Jahre später habe wir zusammen die Tour du Mont Blanc gemacht. Als er heuer im Frühjahr anfragte, ob ich mit ihm und einem Freund den Annapurna-Circuit (AC) gehen möchte, konnte ich sofort zustimmen, da ich eh plante, in Nepal zu sein.

 

Am 26. September trafen Soon-Jae und sein Freund Jong abends in Kathmandu ein und am übernächsten Tag saßen wir morgens um 6 schon im Bus nach Besisahar, dem Startpunkt des Treks.

 

Über den A. C. gibt es unzählige Berichte im Netz, deshalb verzichte ich auf Details zu den Etappen. Der Circuit von Besisahar nach Nayapul, dem Endpunkt, ist insgesamt 210 km lang, aber nicht durchgehend eine reine Trekkingroute. Alle kleinen Ortschaften entlang der Strecke, bis auf die unmittelbar am Pass liegenden, sind per Jeep zu erreichen und daher sind manche Streckenabschnitte auf dieser Schotterpiste zu gehen. Diese weniger attraktive und staubigen Abschnitte haben wir uns dann auch von Jeeps kutschieren lassen.

 

Anfang und Ende des AC liegen bei rund 1000 Höhenmetern während der höchste Punkt der Thorong La Pass mit 5400 mit ist. Auf dem Trek durchquert man somit, abgesehen von den Tropen, alle physischen Klimazonen ( lt. Wikipedia)

 

Gerade zu Beginn und am Ende der Route ist die Vegetation sehr üppig. Man geht durch moosbewachsene Laubwäldern und vielen Farnen, etwas höher erinnern manche Gebiete mit den Nadelbäumen an Berglandschaften der Schweiz (von den Guides Little Switzerland genannt) und am Thorong La erreicht man dann die Schneegrenze oder muss den Anstieg im Schnee bewältigen. Am 14. Oktober 2014 gab es hier einen verheerenden Schneesturm mit 43 Toten.

 

Als Soon-Jae im High Camp (4800 m) morgens um 4 Uhr beim Aufstehen zerknirscht murmelt : I have a problem! Und auf sein blutiges Kopfkissen deutet, befürchten wir schon das Schlimmste - Höhenkrankheit. Das würde heißen, wir müssen schleunigst in tieferes Gebiet hinunter laufen. Doch bei genauerem Hinsehen stellen wir fest, dass eine metallene Gebissbefestigung das Zahnfleisch aufgescheuert hat. Da er aber Aspirin einnimmt, hört die Blutung nicht auf und wir beschließen, den Tag im High Camp abzuwarten. Um nicht untätig herumzusitzen mache ich mich auf den Weg und gehe auf den Pass und wieder zurück. Zur Akklimatiserung soll das ja ganz gut sein.

 

Bis zum Abend ist Soon-Jae wieder auf dem Damm und am nächsten Tag gehen wir gemeinsam über den Pass um dann die 1600 Höhenmeter bis Muktinath wieder hinunter zu steigen. Der lange und oft steile Abstieg nach Muktinath ist für die Beine der wohl anstrengendere Teil, während man beim Anstieg zum Pass eher mal zum Durchschnaufen anhalten muss.

 

Ghorepani - Nayapul

 

Die Strecke von Muktinath bis nach Tatopani legen wir per Jeep und dann per Bus zurück, da die gesamte Strecke eine einzige Baustelle sein soll. Tatsächlich sind die ersten 20 km nach Muktinath schon fertig geteert und dann gibt es nur noch Schotterpisten, Baustellen und Umleitungen durch ein Flussbett. Der Fahrer muss einige Male umkehren weil es keine Weiterkommen gibt und nur noch vereinzelte Trekker sind zu sehen.

 

Soon Jae und Jong wollen von Tatopani nach Ghorepani um den Sonnenaufgang in Poonhill zu erleben. Da ich schon einmal hier war, weiß ich was auf uns zukommt - endloses Treppensteigen. Aber darüber habe ich früher schon einmal gestöhnt, das brauche ich nicht zu wiederholen.

 

Am Morgen erleben wir dann tatsächlich einen schönen Sonnenaufgang, der die Anna Kette und Dhaulagiri erstrahlen lässt. Anschließend erwarten uns dann allerdings wiederum gefühlte Millionen von Stufen auf dem Weg hinunter Richtung Nayapul, dem Endpunkt unserer gemeinsamen Wanderung.

 

Soon Jae und Jong haben geplant gleich anschließend ins Everest - Gebiet weiterreisen.