Nochmal NEPAL

WAHLEN 


Nepal hat in den vergangenen elf Jahren zehn Ministerpräsidenten gehabt und daher ist der langsame Fortschritt in Nepal, das eines der ärmsten Länder der Welt ist, nicht verwunderlich. Nepals langsamer Weg hin zu einer Demokratie hatte 2006 begonnen als Demonstranten den König zur Aufgabe seiner Macht zwangen. Zwei Jahre später schaffte das Land die Monarchie offiziell ab. Streit unter politischen Parteien verzögerte bis 2015 die Umsetzung der neuen Verfassung, die kurz nach den verheerenden Erdbeben fertiggestellt wurde. 


Die Wahlen 2017 zur Nationalversammlung fanden in zwei Phasen statt und waren am 6. Dezember, zwei Tage vor meiner Abreise beendet. Zwei kommunistische Parteien, die bis 2006 noch gegen die Regierung gekämpft hatten, beteiligten sich auch an der Wahl und viele Menschen die ich gesprochen habe, setzen große Hoffnungen auf sie. Vorläufigen Ergebnissen zufolge sind sie auch deutliche Gewinner der Wahlen und sie haben eine stabile Regierung für die nächsten 5 Jahre versprochen.


AUFBAU


Über die schleppende finanzielle Hilfe für den Aufbau der erdbebengeschädigten Häuser habe ich ja bereits kurz berichtet.

Bei den zwei großen Beben im April und Mai 2015 (Stärke 7,8 und 6,9) kamen fast 9.000 Menschen ums Leben, 3,5 Millionen wurden obdachlos. Nach offiziellen Angaben wurde bisher erst rund 4.000 Menschen eine zweite Rate der zugesicherten Gelder ausgezahlt, nur 420 bekamen bisher die volle Zahlung.  Das heißt im Klartext, die meisten Betroffenen haben im Frühjahr die erste Rate von umgerechnet ca 450 Euro für den Aufbau erhalten und damit kann man selbst hier gerade mal eine Fuhre Ziegel kaufen. 

Viele Familien verbringen den Tag im beschädigten Haus, übernachten aber in Hütten aus Bambus, Pappe oder Wellblech und haben keine wirkliche Perspektive auf Änderung.


Santosh, der Lehrer aus Baseri, sowie Gauri und Shyam aus meinem Bekanntenkreis, haben es ohne staatliche Hilfe mit Unterstützung von Freunden und Bekannten geschafft, wenigstens eine kleine feste Bleibe zu bauen. Hier seht ihr die kleinen und einfachen Häuser von Shyam und Gauri. Es sind jeweils zwei Räume, bei Shyam einmal die Küche und dann der Schlafraum für die Eltern mit zwei kleinen Kindern. Gauri hat in der Küche noch den Schlafraum für zwei, gelegentlich auch drei Brüder abgetrennt und der zweite Raum ist für sie, Mama und Oma. Im Nebengebäude sind Toilette und Waschraum. 


Anders sieht es dagegen aus bei Objekten die für den Tourismus von Interesse sind. Die Stupa von Boudanath, eine der größten und sicherlich der schönsten Stupas war bei meinem letzten Besuch noch komplett mit Bambusgerüst umstellt und die Spitze fehlte. Allerdings waren die Schäden nicht sehr groß und leicht zu reparieren. Jetzt sind die Renovierungsarbeiten abgeschlossen und sie erstrahlt wieder wie neu.

Auf dem Durbar Square - Weltkulturerbe seit 1979 - wird es wohl noch Jahre dauern, was natürlich am Umfang der Zerstörung liegt. Von den rund 50 Tempeln sind zehn komplett zerstört und viele weitere schwer beschädigt. Doch mit chinesischer Unterstützung, die auf Plakaten groß angekündigt ist, sollte auch hier bald ein deutlicher Fortschritt zu sehen sein. Ich nehme an, dass auch die UNESCO sich beteiligen wird (laut Zeitungsartikel von 2015).


Per Tablet kann ich den Bildern leider keine Untertitel hinzufügen. Ich werde das aber nachholen sobald ich an einen PC komme. 


STRAßEN 


Die verstärkten Aktivitäten im Straßenbau, die im ländlichen Bereich zu beobachten sind, habe ich bereits kurz erwähnt. Tatsächlich werden im bergigen Mittelland viele Straßen zu abgelegene größeren Ortschaften gebaut, die früher nur zu Fuß und mit Packpferden zur Versorgung erreicht werden konnten. Selbstverständlich sind das dann keine befestigten Straßen und für normale PKW kaum befahrbar, aber es ist ein erster Schritt zur besseren Versorgung.

Auch in Kathmandu begegnet man auf den Straßen reger Bautätigkeit. Allerdings werden hier zumeist Straßen aufgerissen um die riesigen Abwasserrohre zu verlegen. Sind die Rohre im Boden,  wird natürlich zugeschaufelt, aber dann passiert lange nichts mehr. Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass die Staubentwicklung zum Teil ganz enorm ist und viele Anrainer den ganzen Tag damit beschäftigt sind, Wasser auf die Straße zu spritzen um wenigstens kurzzeitig Erleichterung zu bekommen.